Newsletter „Frische Luft“

Wandern, Kuchen oder beides?

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor dem Feiertag ist nach dem Feiertag - zumindest Ende Mai. Vergangene Woche habe ich Sie noch zu einem langen Himmelfahrtswochenende beglückwünscht. Heute freuen wir uns auf freie Pfingsttage.

Bis Montag stehen vor allem in Leipzig die Zeichen auf schwarz. Denn das Wave Gotik Treffen ist zurück und damit auch allerlei Aktionen abseits des Musikalischen: Mittelaltermarkt, Heidnisches Dorf, Viktorianisches Picknick - die Liste an Events ohne Festivalbändchen ist lang.

Natürlich bietet das lange Wochenende auch sonst viele Möglichkeiten, die Zeit im Freien zu verbringen. Sollten Sie zum Beispiel etwas weiter fahren wollen, dann schauen Sie sich doch mal unseren Wandertipp an. Und an mindestens einem Tag sollte Zeit sein für Kuchen. Wir haben unsere Leserschaft nach dem besten in Leipzig gefragt. Die Antwort finden Sie in dieser Ausgabe.

Damit bleiben Ihnen hoffentlich genug Optionen, die kommenden Tage zu planen. Und am Ende geht es wie immer ja vor allem darum, auch einfach mal rauszugehen!

Ihre Josephine Heinze

 

Wandertipp

Das Ausflugsziel dieser Wanderung ist Blockhausen mit einer stattlichen Holzskulpturensammlung, geschaffen von Kettensägenkünstlern aus aller Welt. Jedes Jahr zu Pfingsten finden Weltmeisterschaften statt.

Los geht es in Dorfchemnitz, das etwa auf halbem Wege zwischen Freiberg und Seiffen liegt. Im Hammerwerk wurde bis Mitte des 18. Jahrhunderts Eisenerz geschmolzen, ehe nach einem Brand 1844 aus dem Schmelz- ein Schmiedeofen entstand.

Am meisten lohnt der Besuch, wenn anlässlich eines Schauschmiedens u. a. der Blasebalg und einer der beiden Eisenhämmer in Aktion erlebt werden können. Nebenan im Hammerherrenhaus gewährt die Heimatstube Einblick in das Leben der früheren Bevölkerung. Auf zehn Wanderkilometern erkunden wir von hier aus die Umgebung.

Detail eines Blockhauses.

Detail eines Blockhauses.

Schöne Ausblicke von 600 Meter großem Berg

Wir laufen am Sportplatz vorbei und auf einer Kastanienallee bergan zur Dorfkirche, dann auf dem gepflasterten Wirtschaftsweg aus dem Ort. Auf einer Höhe von rund 600 Metern bieten sich schöne Ausblicke.

Den asphaltierten Weg gehen wir rechts entlang. Von der Kreuzung direkt am Waldrand biegen wir erneut rechts ab. Leider fehlte hier zuletzt eine hilfreiche Markierung.

Querung der früheren Bimmelbahntrasse

Wir wandern auf diesem Weg circa einen Kilometer weit, bis er im Wald auf einen quer verlaufenden Weg trifft (laut Karte der „Pfarrweg“) und halten uns links. An einer Gabelung in der Nähe des Schafbergs folgen wir der Strecke rechts leicht bergab zu einer schmalen Straße, die auch als Radroute markiert ist („Blaues Reiterlein“).

Vor dem Dorf Wolfsgrund wählen wir in der zweiten Kurve die Straße ins Tal und wieder hinauf, dann weiter durch den Ort bis ins Chemnitzbachtal. Fast unbemerkt überqueren wir hier die frühere Bimmelbahntrasse von Mulda bis Sayda, die zwischen 1897 und 1967 auch eine Station „Wolfsgrund“ hatte. Das Stationsgebäude wurde nach Stilllegung der Strecke an die nahe Bushaltestelle versetzt und blieb so bis heute erhalten.

Mordstein und seine Geschichte

Wir laufen flussabwärts auf der Talstraße weiter. Die Schritte zum Parkplatz können ggf. auch auf der benachbarten Wiese zurückgelegt werden. Wir überqueren das Bächlein „Eppenfluss“. Dann geht es den breiten Steinbruchweg deutlich bergan. Auffällige Holzskulpturen am Wegesrand deuten auf die Nähe zum Ausflugsziel „Blockhausen“ hin.

Nach circa einem Kilometer kommen wir an eine Kreuzung, von der geradeaus ein eher unscheinbarer Waldweg als Fahrspur noch weiter hinauf führt. So erreichen wir den „Mordstein“. Holztafeln informieren über ein hier verübtes Verbrechen, das genauso gruselig erscheint wie die spätere Bestrafung der Täter. Der Stumpf des Originalsteines befindet sich heute im Museum „Eisenhammer“ in Dorfchemnitz.

Blockhausen mit beachtlicher Holzskulpturensammlung

Es geht nun leicht bergab nach Blockhausen. Das Ausflugsziel verweist inzwischen auf eine stattliche Holzskulpturensammlung, geschaffen von Kettensägenkünstlern aus aller Welt. Jedes Jahr zu Pfingsten finden Weltmeisterschaften statt.

Wir wandern weiter bergab an der Imkerei vorbei und biegen dann scharf links auf einen Feldweg ab, der bis zu Marterlinde aufsteigt. Um die Buchleite herum führt nun ein Fahrweg zurück nach Dorfchemnitz.

 

Kuchentipp

„Süßmäuler“ aus ganz Leipzig und auch von weiter weg lieben den Kuchen und die Torten vom Café Krüger in Eutritzsch. Dafür stellen sie sich auch gerne geduldig an. Das LVZ-Voting um den besten Kuchen Leipzigs haben Krügers klar gewonnen.

Auch Cupcakes gibt es im Café Krüger.

Auch Cupcakes gibt es im Café Krüger.

Lange Warteschlangen vor einem Geschäft, so was gibt‘s immer noch – häufig zu sehen am Wochenende vorm Café Krüger am Eutritzscher Markt. Die Leute stehen mitunter 20 Minuten geduldig an, bei Wind und Wetter, um dann zwei Stück Kuchen zu kaufen. Nicht nur aus der Nachbarschaft, sondern aus ganz Leipzig, Delitzsch oder Borna kommen die „Süßmäuler“. Kein Wunder, dass Leserinnen und Leser der LVZ das Café zum Gewinner im LVZ-Online-Voting kürten, in dem wir fragten: Wo gibt‘s den besten Kuchen Leipzigs?

Chefin Heike Krüger (63) freut sich über den Sieg mit großem Abstand. Und hat auch eine Erklärung dafür: „Jedes Stück ist Handarbeit, es schmeckt wie bei Mutti zu Hause, und wir haben eine sehr große Auswahl.“ 16 verschiedene große runde Kuchen und 20 Torten stehen jeden Morgen frisch in der Vitrine. Hergestellt werden sie ab sechs Uhr morgens in der eigenen Backstube von zehn Bäckern und Konditoren.

Punschkugeln, Prasselkuchen, Cupcakes

Die traditionellen Punschkugeln aus DDR-Zeiten werden bei Krügers genauso angeboten wie trendige Cake-Pops, sprich Kuchen am Stil. Jeden Samstag gibt es Nussstriezel, freitags und sonntags Prasselkuchen. Und mittwochs ist Cupcake-Tag. Die Minikuchen hat Steffi Jahnsmüller (33) eingeführt, als sie vor fünf Jahren bei Krügers anfing. Damals zauberte sie – mit ihren goldenen Händchen für liebevolle Verzierungen – pro Woche 40 Cupcakes, mittlerweile sind es schon 200.

Am Eutritzscher Markt ist das Café Krüger eine Institution.

Am Eutritzscher Markt ist das Café Krüger eine Institution.

Auch Chefin Heike Krüger isst gern Kuchen, jeden Tag. Am beliebtesten bei der Kundschaft sind Zupfkuchen, Stachelbeer-Baiser, Lübecker Marzipantorte, Kirsch-Sahne-Torte oder „Wilder Mohn“-Buttercremetorte. Spezielle Torten zur Hochzeit, zum Schulanfang oder zu runden Geburtstagen werden auf Vorbestellung angefertigt, genauso wie vegane oder laktosefreie Backwaren. Zum Valentinstag oder Muttertag sind Torten-Herzen immer besonders gefragt.

Umzug von einer auf die andere Straßenseite

Langjährige Stammkunden wissen noch, dass das Lokal viele Jahre lang auf der anderen Seite der Delitzscher Straße sein Domizil hatte. Steffen Krüger übernahm 1986 zusammen mit einem Freund das leer stehende Café am Eutritzscher Markt und eröffnete es als HO-Betrieb. Zwei Jahre später führte der heute 61-Jährige den Laden dann alleine, schloss parallel dazu seine gastronomische Berufsausbildung ab. Nach der Wende stieg seine Frau Heike, gelernte Kellnerin, mit ein. Von 1994 bis 2004 betrieb das Ehepaar außerdem eine Bowlingbahn in der Holbeinstraße, die 2004 nach Eutritzsch in die Schönefelder Straße verlegt wurde. Dort arbeiten inzwischen auch die beiden Söhne der Krügers.

Die Torten und Kuchen sind im Café Krüger die besten, hat die LVZ-Leserschaft entschieden.

Die Torten und Kuchen sind im Café Krüger die besten, hat die LVZ-Leserschaft entschieden.

Mitte der 1990er-Jahre brachen schwere Zeiten an, als die Delitzscher Straße umgebaut wurde, Straße und Fußweg weggerissen wurden. Nur sehr beschwerlich fanden Kunden noch den Weg ins Geschäft. Gern hätten Heike und Steffen Krüger das Haus gekauft und die dringend fällige Sanierung in die Hand genommen. Doch die weit verstreute Erbengemeinschaft entschied sich 1998 für einen anderen Käufer. So zogen Krügers im gleichen Jahr auf die andere Straßenseite, in die mittlerweile leer stehende Apotheke. Die ersten ein, zwei Jahre waren mühevoll, doch seitdem entwickelt sich das Geschäft erfolgreich. Zahlreiche Lehrlinge wurden ausgebildet. Mittlerweile gibt es direkt neben dem Café auch noch einen Eisverkauf, mit Eis aus eigener Herstellung.

Der Personalmangel in der Gastronomie macht auch vorm Café Krüger nicht Halt, besonders im Service werden Mitarbeiter gesucht. Für Heike Krüger und ihren Mann Steffen stellt sich in einigen Jahren auch die Frage nach einem Nachfolger – denn ob die Söhne es machen, steht noch nicht fest. „Im Moment denke ich aber nicht ans Aufhören“, versichert Heike Krüger, die vorne im Gästebereich tätig ist, während sich ihr Mann im Hintergrund ums Büro kümmert.

 

Leipzig-Tipps (abseits des WGTs)

Klar, Pfingsten steht in Leipzig traditionell im Zeichen des Wave Gotik Treffens. Aber auch sonst hat das lange Wochenende einiges zu bieten.

  • Leipziger Bierbörse: Am Völkerschlachtdenkmal präsentieren sich von Freitag bis Montag Brauereien aus dem In- und Ausland. Zu kaufen und kosten gibt es etwa 500 Biere aus verschiedenen Ländern. Mehr Infos gibt es hier.
  • Flohmarkt: Samstag und Sonntag kann an der Galopprennbahn Scheibenholz getrödelt werden. Offen ist der Flohmarkt je zwischen 10 und 17 Uhr. Und es gibt nicht nur Vintage-Klamotten & Co., sondern auch Süßes, Salziges und andere Getränke.
  • 72 Stunden Rave: Die Distillery muss umziehen - und feiert vorher von Freitag bis Montag einen „Last Dance“. Geplant ist auch ein Kunstmarkt und eine Abschlusskundgebung pro Clubkultur. Alles Weitere gibt es hier und hier.
 

Das ist sonst in und um Leipzig los

 

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