Freiwilligendienste

FSJ, BFD und Co.: Nach Schulabschluss Gutes tun – freie Stellen in Leipzig

Jung trifft alt: Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst nach der Schule macht, hat viele Möglichkeiten – in Altenpflege, Kindergarten und sogar in der Denkmalpflege. In Leipzig sind zum 1. September noch einige Stellen frei.

Jung trifft alt: Wer ein Freiwilliges Soziales Jahr oder den Bundesfreiwilligendienst nach der Schule macht, hat viele Möglichkeiten – in Altenpflege, Kindergarten und sogar in der Denkmalpflege. In Leipzig sind zum 1. September noch einige Stellen frei.

Leipzig. Die Schule ist endlich abgeschlossen, aber was nun? Manchmal ist die Antwort schwer. Viele junge Leute entscheiden sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr, kurz FSJ, um sich zu orientieren, auszuprobieren. Zum 1. September starten sachsenweit viele Stellen – einige sind noch offen.

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„Die Zahl der Freiwilligen ist in Sachsen relativ stabil“, sagt Detlef Graupner, Projektleiter der Fachstelle Freiwilligendienste in Sachsen. Im FSJ seien jährlich zwischen 2300 und 2500 Menschen engagiert, im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) 370 und im Bundesfreiwilligendienst (BFD) für unter 27-Jährige noch mal etwa 1000 Personen. Sachsenweit also jährlich zwischen 3800 und 4000 Engagierte.

Freiwilligendienst: Pflege, Kultur und Wald warten

„Das sind circa 13 Prozent aller sächsischen Schulabgänger“, so Graupner. Im Bundesdurchschnitt sei das ein guter Wert. Die Hälfte der Freiwilligen habe Abitur, und der Großteil trete direkt nach der Schule den Dienst an.

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Klassische Einsatzbereiche des FSJ wie Pflege und Mitarbeit im Krankenhaus sind bei etwa drei Viertel der Engagierten gefragt. Beleibt seien auch Sonderformate wie Denkmalpflege, der pädagogischen Bereich sowie Sport, Politik und Kultur. Auf diese Stellen gebe es häufig eine Vielzahl an Bewerbungen.

Dennoch sei noch viel mehr möglich: „Jährlich haben potenziell um die 4000 Einrichtungen freie Plätze“, erläutert Graupner. Vor allem die Alten- und Behindertenpflege im ländlichen Raum sei immer schwerer zu besetzen. „Da haben wir teils gar keine Bewerbungen mehr.“

Das Taschengeld für den Dienst ist in Sachsen mit mindestens 300 Euro pro Monat festgelegt. Teilweise erhalten Freiwillige – je nach Träger – zwischen 350 und 400 Euro. Dass das nicht üppig ist, sieht auch Graupner. „Wenn die Freiwilligen nach wie vor bei ihren Eltern leben und das Kindergeld bekommen, reicht es meist. Anders ist es, wenn die jungen Leute aus- oder in eine andere Stadt ziehen wollen.“

Das bieten das Freiwillige Soziale Jahr und der Bundesfreiwilligendienst

Oft in der Pflege, im Krankenhaus und im pädagogischen Bereich unterstützen die Akteure im Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) den laufenden Betrieb und bekommen im Gegenzug ein Taschengeld. Neben dem sozialen Bereich können sich die jungen Leute im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) und im FSJ Kultur beziehungsweise Politik engagieren.

Der Bundesfreiwilligendienst (BFD) unterscheidet sich inhaltlich nur wenig zum FSJ. Im Gegensatz dazu kann der BFD allerdings mehrmals absolviert werden und auch, wenn man schon älter als 26 Jahre ist. Das ist beim FSJ nicht möglich. Auch gibt es für BFD-Akteure Weiterbildungen. Während das FSJ von Trägervereinen organisiert wird, ist beim BFD das Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben zuständig.

Prekäre Verhältnisse werden wie so oft auch hier zur Herausforderung. „Wenn die Eltern das Wohngeld nicht vorstrecken können, bis der Antrag oft erst Monate später genehmigt ist, ist das ein Hemmnis.“ Eine Verbesserung habe es mit dem Bürgergeld gegeben. „Zuvor wurden die Einnahmen bis auf 100 Euro auf den Hartz-IV-Satz angerechnet. Jetzt dürfen Freiwillige bis 25 Jahre das volle Taschengeld behalten.“

Bundesregierung will Förderung für Dienste kürzen

Auch Sachsens Sozialministerium unterstreicht die Bedeutung des Engagements. „Dabei geht es nicht in erster Linie um die Entlastung hauptamtlichen Personals, beispielsweise in Pflegeheimen, Schulen und Tierheimen“, heißt es aus der Behörde.

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„Wesentlicher Aspekt des Engagements, insbesondere junger Menschen, ist die Erfahrung, selbst aktiv zu werden, sich freiwillig für eine selbst ausgesuchte Sache einsetzen zu können und dabei der Gemeinschaft nützlich zu sein.“ Das Land Sachsen stellt laut Ministerium für FSJ, FÖJ und Freiwilligendienst aller Generationen im Jahr 2023 insgesamt knapp 6,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Trotz der gesellschaftlichen Bedeutung hat die Bundesregierungkürzlich Sparpläne vorgestellt. Diese könnten die Förderung für die Dienste um bis zu 25 Prozent reduzieren. Dem sächsischen Ministerium zufolge möglicherweise zulasten der Träger: „Diese müssten dann entscheiden, wie sie die Reduzierung kompensieren können, oder weniger Freiwilligenplätze anbieten.“

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Für Detlef Graupner ist das ein fatales Signal. „Die Dienste müssen attraktiver und die Zugänge einfacher werden. Denn die Kosten steigen derzeit für die Freiwilligen als auch für die Träger. Mehr Unterstützung anstatt Kürzung ist hier gefragt.“

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Diese offenen FSJ- und BFD-Stellen gibt es in Leipzig

Wer sich jetzt noch bewirbt, kann laut Angaben einiger Träger zwar nicht mehr zum 1. September starten. Nach einer kurzen Bearbeitungsdauer von zwei (FSJ) bis vier (BFD) Wochen ist bei vielen allerdings ein flexibler Beginn möglich. Viele weitere Stellen sind online unter www.engagiert-dabei.de zu finden.

Verein Herbie: Mit zwei bis vier Wochen Vorlauf können sich Interessenten in Kindergarten, Krankenhaus und Wohnstätten engagieren. Zwei Stellen im Leipziger Frauen- und Kinderhaus sind noch offen sowie ein Dienst bei der Wohnungslosenhilfe Oase. Fragen und Bewerbungen: 0341/4226780 und freiwilligendienste@herbie-leipzig.de

Deutsches Rotes Kreuz: Auch das DRK bietet noch freie Stellen, die nach einer kurzen Bearbeitungszeit von zwei bis vier Wochen angetreten werden können. Der spätmöglichste Einstieg ist zum 1. November. Einsatzmöglichkeiten sind in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete, im Ausbildungszentrum und im Bevölkerungsschutz. Fragen und Bewerbungen: 0351/4678142 und freiwilligendienste@drksachsen.de

Pöge-Haus: Der Kulturverein bietet einen Bundesfreiwilligendienst an, der sich vor allem an Personen über 27 Jahren richtet. Das Eintrittsdatum ist flexibel bis spätestens Mitte Oktober. Weitere Informationen: 0341/9030135 und freiwilligendienste-leipzig@ib.de

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