Neuer MDR-Intendant: Vertrauenskrise inklusive
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Der bisherige Verwaltungsdirektor des Mitteldeutschen Rundfunks ist zum neuen Intendanten gewählt worden. Er wird von Karola Wille übernehmen, die Ende Oktober aus dem Amt scheidet.
© Quelle: Rico Thumser/epd
Leipzig. Alles schien vor der Sitzung des MDR-Rundfunkrats möglich – sogar dass dessen Mitglieder Ralf Ludwig durchfallen lassen könnten. Daher ist es eine gute Nachricht, dass seine Wahl zum neuen Intendanten gleich im ersten Wahlgang glückte. Ein gescheiterter Kandidat oder ein angezählter Bald-Intendant wäre für den MDR das schlechteste Szenario gewesen. Auch so steht der neue Senderchef vor gewaltigen Aufgaben.
Ludwig muss eine doppelte Vertrauenskrise bewältigen: Es gibt ihm gegenüber intern Bedenken. Einige Redakteurinnen und Redakteure hätten sich jemanden mit journalistischer Expertise an der Senderspitze gewünscht. Darüber verfügt der bisherige Verwaltungsdirektor nicht. Zudem steht der öffentlich-rechtliche Rundfunk in ganz Deutschland unter Beobachtung: Zu teuer, zu aufgebläht, zu wenig meinungsdifferenziert sind einige der Vorwürfe des Publikums und der Kritiker.
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Mehr regionale Themen, mehr regionale Relevanz, ein Ausbau der Regionalstudios – mit diesem Rezept will Ludwig die Zweifler von sich und dem MDR überzeugen. Der Ansatz klingt gut.
Ähnliches hat sich zuletzt die ARD verschrieben, um den Vorwurf der Abgehobenheit zu entkräften. Doch was bleibt davon übrig, wenn die Finanzlage des MDR in wenigen Jahren wie erwartet prekärer wird? Wird an der (journalistischen) Qualität gespart, damit das Betriebsergebnis stimmt? Der Zahlenmann Ludwig muss sich dann beweisen.