„Wie Vieh“ durch Straße getrieben

Ballermann-Security greift offenbar deutsche Touristen an

Das Bamboleo in der sogenannten „Schinkenstraße“ gehört zu den ältesten Kneipen am Ballermann. (Archivbild)

Einem Medienbericht zufolge haben Sicherheitsleute der Ballermann-Kneipe Bamboleo auf Mallorca deutsche Urlauber angegriffen. Augenzeugen berichteten, dass eine Gruppe von 18 Männern „wie Vieh“ über die als Schinkenstraße bekannte Feiermeile getrieben worden seien. Ein Mann musste demzufolge im Krankenhaus behandelt werden.

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Wie die „Mallorca-Zeitung“ berichtete, soll die Auseinandersetzung, die sich bereits Mitte Juni ereignete, damit begonnen haben, dass zwei Mitglieder einer insgesamt 18-köpfigen Gruppe – allesamt Mitglieder eines Fußballvereins aus dem Schwarzwald – im Biergarten des Bamboleo rauchten. Obwohl sie auf ein entsprechendes Verbot hingewiesen wurden, zündeten sie sich weitere Zigaretten an. Daraufhin seien die beiden Männer von Türstehern aus der Kneipe geworfen worden, heißt es. Die Videoaufnahmen wurden der Zeitung aber erst am Montag von einem Augenzeugen zugespielt.

Mann muss im Krankenhaus behandelt werden

Vor der Tür kam es dann zu ersten gewaltsamen Szenen. Die Security-Leute hätten die Männer geschubst, heißt es. Die Situation sei unübersichtlich geworden. Dem Bericht zufolge könnte die Situation weiter eskaliert sein, weil die anderen 16 Personen der Fußball-Truppe die Kneipe verlassen wollten. Offenbar riefen die Türsteher daraufhin über Funk Verstärkung. Einer der Raucher soll bei dem folgenden Streit zu Boden gegangen sein. Auf ihn sei eingetreten worden, hieß es.

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Ein Dritter sei ins Gesicht geschlagen worden, als er schlichten wollte. Anschließend sei die gesamte Gruppe mit Schlagstöcken durch die Straße getrieben worden. Jeder der 18 Männer soll Augenzeugen zufolge dabei „mindestens einen Schlag“ abbekommen haben. Einer der Männer sei später wegen eines Trommelfellrisses im Krankenhaus behandelt worden.

Umstehende Touristen, die die Szenen filmten, sollen derweil von den Sicherheitsleuten bedroht worden sein. In einem Fall sei einer der Türsteher einem Zeugen sogar bis in dessen Hotel gefolgt sein – offenbar um ihn dazu zu bringen, das Video zu löschen. Laut der Mallorca-Zeitung beruhigte sich die Situation erst wieder, als die Polizei vor Ort eintraf. Eine Strafanzeige sei jedoch nicht gestellt worden, heißt es weiter.

Polizei ermittelt

Trotzdem hat die Polizei der spanischen Urlaubsinsel am Mittwoch Ermittlungen auf Grundlage des zwei Tage zuvor veröffentlichten Videos aufgenommen. Man nimmt solche Zwischenfälle, die sich nach Berichten regionaler Medien am Ballermann zuletzt gehäuft haben, nämlich sehr ernst. Es handele sich bereits um die dritte größere Auseinandersetzung zwischen Türstehern und deutschen Touristen in dieser Saison, schrieb die Mallorca-Zeitung. Im Zuge des nach Klagen von Unternehmern und Anwohnern immer schlimmer werdenden Sauftourismus nehmen offenbar auch die gewalttätigen Exzesse zu.

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Die Opfer haben sich bislang aber nicht zu Wort gemeldet und wurden nach Angaben der Behörden auch noch nicht identifiziert. Es ist darüber hinaus zu vermuten, dass sie inzwischen in die Heimat zurückgeflogen sind. Das erschwert nun die Ermittlungen. Es sei „schwierig, da wir die Opfer nicht kennen und uns keine Anzeigen vorliegen. Wir müssen nun auswerten, inwiefern Körperverletzung vorliegt“, sagte ein Polizei-Sprecher. Er bat im Gespräch mit der Mallorca-Zeitung darum, dass sich die Opfer bei den Behörden melden. Das könnten sie auch in Deutschland tun. Der Fall werde dann offiziell weitergeleitet.

Biergarten-Mitarbeiter angeblich entlassen

Der Biergarten in der sogenannten Schinkenstraße, für das die Türsteher den Berichten zufolge arbeiten, hatte bis Mittwoch auch auf Anfrage keine Stellungnahme abgegeben. Die Mallorca-Zeitung will aber erfahren haben, dass das Lokal einen der Männer entlassen habe, der auf dem Video prügelnd zu sehen sei.

Ob die Prügelattacke weitere Konsequenzen haben wird, steht in den Sternen. Fest steht aber, dass die Nerven auf der Insel blank liegen. Erst im Juni hatten der Hotelier- und der Gastroverband sowie der Nachtclub-Zusammenschluss der Playa in einem gemeinsamen Aufruf vor einer „unhaltbaren“ und „alarmierenden“ Lage gewarnt und von den Behörden härtere Strafen gefordert.

Der Gastro-Unternehmer und Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach, Juan Ferrer, klagte jüngst im Interview der Deutschen Presse-Agentur, die „Ballermänner“ hätten einfach „ihr Spielzeug kaputt gemacht“. Auch der Anwohnerverband des Bezirks S‘Arenal, zu dem der Ballermann gehört, beklagt ein zunehmend schlechteres Benehmen vieler ausländischer Urlauber.

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RND/ag/dpa

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