Was Sie zum bundesweiten Warntag wissen müssen
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Eine Tafel in Hannover beim letzten Warntag im Dezember 2022. Am 14. September 2022 um 11 Uhr wird wieder bundesweit die Infrastruktur zur Warnung der Bevölkerung getestet.
© Quelle: Moritz Frankenberg/dpa
Am 14. September könnten wieder Handys klingeln und Sirenen heulen: Der nächste bundesweite Warntag steht an. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum Probealarm:
Was passiert am 14. September?
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) löst um 11 Uhr in ganz Deutschland einen Probealarm der höchsten Warnstufe eins aus. Es handelt sich nur um einen Test – daher müssen Menschen, die diese Warnung empfangen, nichts tun.
Warum gibt es den Warntag?
Die Verantwortlichen für den Bevölkerungsschutz wollen herausfinden, wie gut der Warnmittelmix funktioniert, über den auf den verschiedenen Kanälen möglichst alle Menschen erreicht werden sollen. 2020 hatte der Warntag erhebliche Mängel zutage treten lassen, der Warntag 2021 wurde abgesagt. Beim Warntag im Dezember 2022 wurden dann Umfragen zufolge 90 Prozent der Bevölkerung erreicht.
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Seit Februar warnen Behörden in Deutschland über Cell Broadcast mit einer Art SMS vor Hochwasser, Großbränden und anderen folgenschweren Ereignissen.
© Quelle: Thomas Frey/dpa
Was bedeuten die Warnstufen eins, zwei und drei?
Die Warnstufe eins ist die höchste. Mit ihr alarmieren die Behörden die Bevölkerung, wenn akute Gefahr droht. Das kann beispielsweise Giftgas sein, das nach einem Unfall austritt, oder eine Flut. Warnstufe zwei bedeutet, dass eine ernste Gefahr droht, zum Beispiel durch abbrechende Äste bei einem starken Sturm. Warnstufe drei warnt vor einem Ereignis, das den normalen Tagesablauf beeinträchtigen kann, wie etwa Glättegefahr.
Welche Kanäle werden am Warntag im September 2023 getestet?
Die Warnungen sollen die Bevölkerung auf möglichst vielen verschiedenen Kanälen erreichen. So soll sichergestellt werden, dass zum Beispiel auch Menschen, die kein modernes Handy besitzen, sie nicht verpassen. Die Meldungen werden auf den Stadtinformationstafeln zu lesen sein, die normalerweise Werbung abspielen. Warn-Apps wie Nina oder Katwarn sollen anspringen. Auch wer solche Apps nicht installiert hat, wird über das Cell-Broadcast-Verfahren erreicht: Das Handy vibriert und zeigt einen Warntext – wenn das Modell nicht zu alt ist, das Betriebssystem regelmäßig Updates bekommt und die Besitzer Warnungen nicht deaktiviert haben. Auch im Radio und Fernsehen soll gewarnt werden, und zusätzlich werden Sirenen und Lautsprecherwagen zu hören sein. Wer am Bahnsteig steht oder sich im Zug aufhält, wird auch auf den Infosystemen der Deutschen Bahn den Warntext lesen können.
Über diese Kanäle wird am 14. September gewarnt:
- Radio und Fernsehen
- Warn-Apps wie Nina
- Anzeigetafeln in der Stadt
- Sirenen
- Lautsprecherwagen
- Infosysteme der Deutschen Bahn
- Mobilfunkdienst Cell Broadcast
Wie funktioniert Cell Broadcast?
Jedes Handy, das zu diesem Zeitpunkt eingeschaltet ist, Empfang hat und mit einer aktuellen Software läuft, erhält eine Nachricht. Das geschieht automatisch. Niemand muss sich anmelden. Cell Broadcast hat den Vorteil, dass man gleichzeitig alle Handys ansteuern kann, deren Besitzerinnen und Besitzer sich zum Zeitpunkt der Warnung in einer bestimmten Funkzelle aufhalten – und zwar, ohne dass die warnende Behörde dafür die Nummern und ihre Besitzer kennen muss. Ohne die erforderlichen Updates funktioniert Cell Broadast allerdings nicht. Auch bei etlichen älteren Modellen wird keine Warnmitteilung ankommen.
Wer löst am Warntag den Probealarm aus?
Die Warnungen über die Nina-App, die Cell-Broadcast-Nachrichten und die Warnungen über die Signaltafeln in den Städten werden vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn direkt ausgelöst. Bei den Warnhinweisen, die über Radio, Fernsehsender und bei der Deutschen Bahn ausgespielt werden, schickt das BBK jeweils eine Information an die Verantwortlichen dort, die dann selbst veranlassen, dass die Testwarnung im Programm angesagt wird oder als Mitteilung an die Fahrgäste geht. Die Sirenen sollen zwar eines Tages auch direkt angeschlossen werden, sodass das BBK diese im Fall einer bundesweiten Gefahr selbst ansteuern könnte. Momentan ist es aber noch so, dass die Sirenen von der jeweiligen Leitstelle der Feuerwehr ausgelöst werden müssen.
Wird in meiner Nachbarschaft eine Sirene heulen?
Das hängt davon ab, ob es in der Nähe noch oder wieder eine funktionstüchtige Sirene gibt. Das BBK bemüht sich zwar, ein sogenanntes Warnmittelkataster zu erstellen – also eine Karte, auf der alle Sirenen und in Zukunft auch andere Warnmittel verzeichnet sind. Doch abgeschlossen ist dieser Prozess noch nicht. Bekannt ist aber, dass die Länder dem Bund, der die Installation und Reparatur von Sirenen finanziell fördert, bislang rund 35.000 Sirenen gemeldet haben. Allein in Niedersachsen soll es einen Investitionsbedarf von 80 bis 100 Millionen Euro für neue Sirenen geben. Nach dem Kalten Krieg war man vielerorts der Meinung, Sirenen würden nicht mehr gebraucht. Durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und mit Blick auf durch den Klimawandel verursachte Starkwetterereignisse hat hier jedoch ein Umdenken stattgefunden.
RND/dpa