Ex-Präsident will Aufteilung der Ukraine

„Absurde“ Medwedew-Forderung: „Alkoholsucht ist wirklich ein großes Problem bei ihm“

Dmitri Medwedew, stellvertretender Leiter des Sicherheits­rates, nimmt an einer Sitzung des Forums „Unternehmertum in der neuen wirtschaftlichen Realität“ in Moskau, teil (Symbolbild).

Dmitri Medwedew, stellvertretender Leiter des Sicherheits­rates, nimmt an einer Sitzung des Forums „Unternehmertum in der neuen wirtschaftlichen Realität“ in Moskau, teil (Symbolbild).

Mit diesem Vorschlag hat Dmitri Medwedew für Aufsehen und Kopfschütteln gesorgt. Der Vizechef des russischen Sicherheits­rates skizzierte in der Nacht zu Freitag Szenarien für den Ausgang des Krieges gegen die Ukraine. In seiner bevorzugten Variante würde die Ukraine zwischen Russland und Europäischer Union aufgeteilt werden. Westliche Regionen des überfallenen Landes sollen demnach mehreren EU-Staaten zugeschlagen werden und die östlichen Russland. Die Menschen in den zentralen Gebiete würden für den Beitritt zu Russland stimmen, so seine Forderung. Bei diesem Ausgang „endet der Konflikt mit ausreichenden Garantien, dass er auf lange Sicht nicht wieder aufgenommen wird“, schrieb Medwedew beim Onlinedienst Telegram.

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Gerhard Mangott, Professor für internationale Beziehungen an der Universität Innsbruck, kann den Äußerungen des russischen Ex-Präsidenten nichts abgewinnen. Gegenüber dem Redaktions­Netzwerk Deutschland (RND) sagte er: „Ich habe mir ganz offen gedacht, dass aus dem Alkohol nicht die besten Ideen geboren werden. Medwedew hat ja ganz offensichtlich ein Alkohol­problem.“

Medwedew fordert Aufteilung der Ukraine zwischen Russland und der EU

Für ein mögliches Friedens­szenario zwischen Russland und der Ukraine erklärt der Kreml seine Wunsch­lösung.

Deshalb dürfe man ihn „nicht zu sehr beachten, obwohl er formal tatsächlich das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden des Sicherheits­rates innehat“. Medwedew sei zwar seit Kriegsbeginn „ein Kriegshetzer, aber sein Einfluss auf die Entscheidungs­findung in diesem Krieg ist relativ gering“, so Mangott weiter. Für den 56-Jährigen steht fest: „Er möchte mit diesem Vorschlag, die Ukraine zwischen der Europäischen Union und Russland aufzuteilen, dieses Kreml­narrativ bedienen, dass die Ukraine als Staat eigentlich gar nicht existiert und stattdessen immer Teil anderer Staaten gewesen sei.“

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Will Medwedew die Ukraine „verunsichern“?

Ein großer Teil des angegriffenen Staates solle demnach wieder zu Russland gehören und „nur der Westen der Ukraine bei europäischen Staaten sein“, erklärte der Politik­wissenschaftler und fügte an: „Das ist das Ziel, das er damit bedient – also dieses Narrativ zu stärken der nicht bestehenden Staatlichkeit und Souveränität der Ukraine.“ Diese Vorstellung sei „natürlich völlig absurd“. Laut Mangott gebe es „keinerlei Bestreben außerhalb Russlands, die Ukraine aufzuteilen – nicht einmal in Polen, wo man historisch dazu durchaus Ansprüche hätte“.

Darüber hinaus gehe es dem russischen Vize­sicherheitschef wohl auch darum, „die Ukraine zu verunsichern“, so der Professor. „Sind die Motive der Nachbar­staaten Polen und Ungarn tatsächlich so positiv, oder werden diese Staaten irgendwann Ansprüche auf Gebiete stellen, die in einer entfernteren Vergangenheit ihren Staaten angehört haben? Das ist, glaube ich, noch die zweite Absicht, die Medwedew damit verfolgt.“

Insgesamt sei es „wirklich absurd, was er vorträgt“, so Mangott. Er könne lediglich „die zwei Motive identifizieren“, aber nicht ausschließen, „dass er nicht ganz bei Sinnen war“. Denn: „Die Alkoholsucht ist wirklich ein großes Problem bei ihm. Es kann sein, dass dieser Telegram-Post in eine solche Phase geboren wurde.“

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