Diese 7 Altstädte in Deutschland gehören zum Unesco-Welterbe
In Deutschland gibt es aktuell 55 Unesco-Natur- und ‑Kulturerbestätten, die man in 45 Städten und Regionen findet. Unesco-Weltkulturerbe sind häufig einzelne Bauwerke, Gebäudekomplexe oder Teile von Altstädten – und selten ein komplettes Altstadt-Ensemble. Es gibt allerdings sieben einzigartige Altstädte, die in ihrer Gesamtheit Teil des Unesco-Weltkulturerbes sind.
Lübecks Altstadt
Die Altstadt der Hansestadt in Schleswig-Holstein steht seit 1987 auf der Liste des Unesco-Welterbes. Dabei wurde die gesamte Altstadtinsel mit ihren etwa 100 Hektar ausgezeichnet. Besonders ist Lübecks Altstadt unter anderem wegen ihres streng geplanten mittelalterlichen Grundrisses, der Parzellenstruktur und der unverwechselbaren Silhouette mit fünf Hauptkirchen und sieben Türmen.
Ein Stadtbummel durch die Unesco-Altstadt startet am besten am Wahrzeichen Lübecks, dem wuchtigen Holstentor aus Backstein. Gleich nebenan erzählen die alten Salzspeicher vom Handel, und am Rathaus zeigen sich viele Jahrhunderte Stadtgeschichte in einer Fassade. Neben pittoresken Kaufmanns- und Giebelhäusern sind Klöster, Höfe und berühmte Wohngebäude zu bestaunen.
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Die Altstädte von Wismar und Stralsund
Wismar und Stralsund, beide in Mecklenburg-Vorpommern, sind seit 2002 als gemeinsames Unesco-Welterbe gelistet. Genau wie bei Lübeck wurden auch ihre mittelalterlichen Altstadtkerne als Ensembles ausgezeichnet. Beide Hansestädte zeigen bis heute den klaren Grundriss aus der Blütezeit der Hanse: weite Plätze, Kaufmanns- und Giebelhäuser aus Backstein, mächtige Kirchen und Hafenanlagen.
Wismars Marktplatz ist der beste Ausgangspunkt für eine Stadterkundung. Mit seinen etwa 100 mal 100 Metern gilt er als einer der größten historischen Marktplätze im Norden und ist umgeben von Fassaden aus mehreren Jahrhunderten, unter anderem dem klassizistischen Rathaus, dem spätgotischen Bürgerhaus „Alter Schwede“ und der filigranen Wasserkunst, dem Wahrzeichen Wismars. Und dann wäre da noch die schwedische Note, der man überall begegnet: Schwedenköpfe, ein Schwedenfest im August, blau-gelbe Flaggen – Wismars Vergangenheit unter schwedischer Krone ist bis heute sichtbar.
Stralsund setzt auf maritimes Panorama: Die Altstadt präsentiert sich mit Giebelhäusern, Speichern und den großen Backsteinkirchen Marien, Nikolai und Jakobi. Der 104 Meter hohe Turm der Marienkirche bietet den besten Panoramablick über die Stadt. Nördlich davon befindet sich der Alte Markt mit seinem imposanten Rathaus, das als Wahrzeichen der Stadt gilt.
Goslars Altstadt
Goslar in Niedersachsen ist seit 1992 gleich dreifaches Unesco-Welterbe. Zum geschützten Ensemble gehören neben der Altstadt auch das Erzbergwerk Rammelsberg und die Oberharzer Wasserwirtschaft. Zusammen erzählen sie die Geschichte einer Stadt, die durch Erz und Wasser sowohl Wohlstand als auch Macht und Kultur aufbaute. Bei einer Städtereise nach Goslar kann man wie in kaum einer anderen Region Europas den Zusammenhang von Bergbau, Stadtentwicklung und Technikgeschichte erleben.
Beim Bummel durch die Goslarer Altstadt fühlen sich Besucherinnen und Besucher schnell wie in einem Freilichtmuseum. Rund 1500 Fachwerkhäuser aus mehreren Jahrhunderten sind zu bewundern; am Marktplatz ertönt und erscheint mehrmals täglich das Glocken- und Figurenspiel und erinnert an den Bergbau. Oberhalb der Altstadt erhebt sich die mächtige Kaiserpfalz, das Symbol kaiserlicher Macht im Mittelalter. Zwischen 1040 und 1050 ließ Heinrich III. die Anlage errichten, die als ältester und besterhaltener Profanbau des elften Jahrhunderts bekannt ist. Dort wurde über Europas Schicksal entschieden.
Unweit des Zentrums liegt das Erzbergwerk Rammelsberg, das mehr als 1000 Jahre ununterbrochen in Betrieb war. Heute führt eine Grubenbahn tief unter Tage, wo Gästinnen und Gäste mit Helm und Lampe den Spuren der Bergleute folgen. Ergänzt wird das Welterbe durch die Oberharzer Wasserwirtschaft, ein geniales System aus Teichen, Gräben und Stollen, das Energie für den Erzabbau lieferte.
Regensburgs Altstadt
Regensburg trägt zwei Unesco-Welterbetitel: Seit 2006 stehen die Altstadt und der Stadtteil Stadtamhof als gemeinsames Ensemble auf der Liste des Welterbes, seit 2021 gehört auch der Abschnitt des römischen Donaulimes dazu. Kaum eine Stadt vereint römische Wurzeln und mittelalterlichen Glanz so eindrucksvoll. Wer durch Regensburg schlendert, spaziert durch 2000 Jahre Geschichte und zugleich durch eine dynamische Studierendenstadt mit außergewöhnlicher Kneipendichte.
Ihren Reichtum verdankt die bayerische Stadt der Donau. Schon die Römer legten dort ihr Legionslager Castra Regina an, später brachte der Handel auf dem Fluss Wohlstand und Macht. Patrizierfamilien errichteten Wohntürme wie mittelalterliche Wolkenkratzer als Zeichen ihres Erfolgs. Noch heute ist eine der Top-Attraktionen der Regensburger Altstadt die Steinerne Brücke aus dem zwölften Jahrhundert – ein Meisterwerk mittelalterlicher Ingenieurskunst.
Quedlinburgs Altstadt
Das komplette Altstadt-Ensemble von Quedlinburg am nördlichen Harzrand in Sachsen-Anhalt gehört seit 1994 ebenfalls zum Unesco-Welterbe. Der mittelalterliche Grundriss der Stadt blieb weitgehend unverändert, mit engen Gassen, kleinen Plätzen, Höfen und romanischen Kirchen. Über alledem thront der geschichtsträchtige Schlossberg.
Berühmt ist der Ort jedoch für einen Rekord, denn er beherbergt rund 2100 Fachwerkhäuser auf engem Raum – so viele wie keine andere Stadt in Deutschland. Die Gebäude stammen aus acht Jahrhunderten, viele tragen Jahreszahlen, Schnitzereien oder Inschriften. Während du durch die Altstadt schlenderst, entdeckst du unter anderem schiefe Häuschen, bunt bemalte Fassaden und kunstvoll verzierte Balken. Wer tiefer eintauchen möchte, besucht das Fachwerkmuseum im Ständerbau aus dem 14. Jahrhundert, das Einblicke in Technik, Stil und Entwicklung der Fachwerkbaukunst bietet.
Ein Highlight der Altstadt von Quedlinburg ist neben den Fachwerkhäusern die Stiftskirche St. Servatii auf dem Schlossberg, eines der bedeutendsten romanischen Bauwerke Europas. In ihrer Krypta ruhen Heinrich I. und seine Gemahlin Mathilde, und der angeschlossene Domschatz beherbergt Kunstwerke, deren Geschichte bis ins frühe Mittelalter zurückreicht.
Ein besonderer Tipp für die Vorweihnachtszeit: Im Advent öffnet die Stadt ihre schönsten Innenhöfe für den stimmungsvollen „Advent in den Höfen“, während am Schlossberg ein riesiger Adventskalender erstrahlt.
Bambergs Altstadt
Eine weitere Altstadt steht bereits seit 1993 auf der Liste des Unesco-Welterbes: die von Bamberg in der Region Franken. Genauer gesagt formen drei historische Stadtteile das Welterbe, nämlich die Bergstadt, die Inselstadt und die Gärtnerstadt. Ein guter Startpunkt für deinen Besuch ist das Welterbe-Besuchszentrum, das im Herzen der Altstadt interaktiv die drei Welterbe-Quartiere vorstellt.
Die Bergstadt erstreckt sich über mehrere Hügel, was ihr den Beinamen „fränkisches Rom“ eingebracht hat. Ihr Herzstück ist der Kaiserdom St. Peter und St. Georg, dessen heutige Gestalt Elemente der Spätromanik und der Frühgotik vereint. Im Inneren findest du Kunstwerke, die europaweit bekannt sind, wie den geheimnisvollen Bamberger Reiter, den Marienaltar von Veit Stoß und das Grab des heiligen Kaiserpaares Heinrich II. und Kunigunde. Zu der Bergstadt zählen auch das Kloster St. Michael auf dem Michelsberg und der Stephansberg mit seinen alten Bierkellern.
Unten am Wasser liegt die Inselstadt, das lebendige Zentrum Bambergs. Dort steht das Alte Rathaus, das auf einer künstlichen Insel in der Regnitz erbaut wurde. Von der Brücke aus blickst du auf „Klein Venedig“, eine Reihe mittelalterlicher Fischerhäuser, die sich dicht ans Flussufer schmiegen. In den Gassen der Inselstadt reihen sich kleine Läden, Cafés und Plätze aneinander, die Bamberg ein beinahe südländisches Flair verleihen.
Ein echtes Unikat ist die Gärtnerstadt. Seit dem Mittelalter wird dort mitten in der Stadt Gemüse angebaut. Die geometrischen Parzellen für den Gemüseanbau, schlichte Wohnhäuser und alte Wirtschaftsgebäude zeugen von dieser besonderen Bamberger Tradition. Du kannst in Hofläden frisches Gemüse kaufen, durch die Gärten spazieren oder das Gärtner- und Häckermuseum besuchen. Auch die jahrhundertealte Süßholzkultur gehört zu diesem Erbe.
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