Karfreitag: Was ist an dem Feiertag verboten?
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/Q5HTXU6NTNG4XF2C6KRHEIXVD4.jpeg)
Am Karfreitag wird des Todes Jesu Christi am Kreuz gedacht.
© Quelle: Angelika Warmuth/dpa
Warum gibt es Verbote an Karfreitag?
Karfreitag zählt – wie auch Ostersonntag, Ostermontag oder Totensonntag – in Deutschland zu den sogenannten „stillen Feiertagen“. Der Karfreitag wird durch Feiertagsgesetze geschützt. Neun Feiertage sind bundeseinheitlich gesetzlich geschützt – dazu zählt unter anderem der Karfreitag. Was an Karfreitag konkret verboten ist, ist allerdings Sache der jeweiligen Bundesländer.
Christinnen und Christen gedenken am Karfreitag des Todes Jesu Christi am Kreuz. Deshalb soll der Karfreitag gemäß christlichem Glauben zurückhaltend und in Stille begangen werden.
Was muss Karfreitag schließen?
Am Karfreitag haben in der Regel alle Geschäfte geschlossen. In touristischen Regionen oder für bestimmte Verkaufsstellen wie Apotheken, Bäckereien, Tankstellen und Geschäfte in Bahnhöfen oder Flughäfen können Ausnahmeregelungen gelten. Auch Märkte, Messen, Wettbüros und Zirkusse haben nicht geöffnet. In einigen Bundesländern – zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen – sind auch Theater- und musikalische Aufführungen sowie Filmvorführungen und Vorträge in der Hauptzeit der Gottesdienste am Karfreitag untersagt.
Ist es verboten, am Karfreitag zu feiern?
An Karfreitag sind je nach Bundesland öffentliche Tanzvergnügen, Konzerte sowie „sportliche und turnerische Veranstaltungen“ untersagt oder nur zu bestimmten Zeiten erlaubt. Alle öffentlichen Veranstaltungen, die „dem ernsten Charakter des Tages nicht entsprechen“, können unterbunden werden. Wie diese Verbote konkret geregelt sind, findet sich in den jeweiligen Landesgesetzen.
Clubs können sich allerdings um eine Sondergenehmigung bemühen. Bayern regelt das Tanzverbot eher streng, in Berlin oder Hamburg wird es etwas lockerer gehandhabt. In Nordrhein-Westfalen sind am Karfreitag beispielsweise auch private Feiern im Freien und Wohnungsumzüge untersagt.
Ist Musik am Karfreitag verboten?
Musik ist am Karfreitag nicht kategorisch verboten, allerdings gilt eine bundesweite, ganztägige Feiertagsruhe. Menschen sollten – insbesondere in Wohnungen – Musik nicht lauter als Zimmerlautstärke hören. Auch das Rasenmähen oder andere laute Tätigkeiten im Garten sind an Karfreitag keine gute Idee, sondern könnten als Ordnungswidrigkeit wegen Ruhestörung geahndet werden.
Ist grillen an Karfreitag verboten?
Nein, das öffentliche Grillen ist nicht gesetzlich untersagt. Allerdings wahren einige Menschen die Tradition, an Karfreitag kein Fleisch zu essen.
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DMGOZCVWFNFMJBUMXEZCJBR5CM.jpg)
Das Leben und wir
Der Ratgeber für Gesundheit, Wohlbefinden und die ganze Familie - jeden zweiten Donnerstag.
Mit meiner Anmeldung zum Newsletter stimme ich der Werbevereinbarung zu.
Warum soll man an Karfreitag kein Fleisch essen?
Fleisch zu essen ist an Karfreitag nicht verboten. Im Gedenken an Jesus Christus verzichten aber viele gläubige Christinnen und Christen an dem Tag traditionell auf Fleisch und andere tierische Produkte. Stattdessen essen viele Fisch. Der Fisch gilt als Erkennungszeichen für verfolgte Gläubige und dient als Bekenntnis zum christlichen Glauben.
Warum soll man an Karfreitag nicht in der Erde arbeiten?
Es ist ein Brauchtum, an Karfreitag nicht in der Erde zu buddeln – denn das störe die Totenruhe. Der Tradition zufolge soll man am Karfreitag nicht in der Erde wühlen, um nicht die Grabruhe Jesu zu stören.
Warum soll man in der Karwoche nicht waschen?
Ein weiterer Osterbrauch ist es, in der Karwoche – der Woche mit Karfreitag vor Ostern – keine Wäsche zu waschen. Von einem „strikten Verbot“ ist sogar im „Mittelelbischen Wörterbuch“ die Rede, das die Mundart in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Teilen Deutschlands dokumentierte. Auch Näh- und Feldarbeiten, Schlachten oder Holzhacken sollten Menschen laut dem „Mittelelbischen Wörterbuch“ in der Karwoche nicht ausführen.
„Wer ein in dieser Woche gewaschenes Hemd anzog und erkrankte, musste mit dem baldigen Tod rechnen“, heißt es über den einst herrschenden Aberglauben. Auch wenn Erbsen in der Karwoche gekocht wurden, musste man diesem Volksglauben zufolge mit einem Todesfall rechnen.
Über 700 Filme an Karfreitag verboten
„Heidi in den Bergen“, „Die Feuerzangenbowle“ oder „Police Academy“ – mehr als 700 Filme dürfen am Karfreitag nicht laufen. Seit 1980 werden Filme von der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) als „nicht feiertagsfrei“ gekennzeichnet. Sie dürfen an Karfreitag und an anderen Feiertagen in der Regel nicht öffentlich vorgeführt werden.