Nur im Osten weiterhin zu trocken: Zeitraffer zeigt, wie die Böden Feuchtigkeit zurückgewinnen
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Ein Mann und eine Frau gehen mit einem Hund im Regen spazieren.
© Quelle: Thomas Warnack/dpa/Symbolbild
2018 bis 2020 und 2022 waren in Deutschland außergewöhnlich trockene Jahre. Zwar fiel nicht besonders wenig Regen, doch die Temperaturen waren so hoch, dass das Wasser schnell verdunstet ist. Nur das Jahr 2021 hat der strapazierten Pflanzenwelt mit gemäßigten Temperaturen und genügend Niederschlägen eine Verschnaufpause verschafft.
Im Jahr 2023 hat es in Deutschland bislang so viel geregnet wie seit 16 Jahren nicht mehr. Nach der Serie an trockenen Jahren konnten die Böden wieder mehr Wasser speichern. Wie sich der besonders regenreiche August auf die Bodenfeuchtigkeit ausgewirkt hat, zeigen Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
Die Meteorologen des DWD haben ein Modell entwickelt, das den für Pflanzen verfügbaren Wassergehalt des Bodens in allen Regionen ermittelt. Für jeden Quadratkilometer Deutschlands, abgesehen von wenigen Ausnahmen wie den Mooren, berechnen die Klimaforscherinnen und Klimaforscher die sogenannte nutzbare Feldkapazität. Ein Wert unter 50 Prozent bedeutet für die Pflanzen leichten Trockenstress, unter 10 Prozent wird die Belastung extrem.
Das RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) hat aus den täglich Tausenden Werten eine animierte Karte erstellt. Im Zeitraffer zeigt diese, wie Deutschland in einer Bodentiefe von 30 bis 40 Zentimetern im vergangenen Monat kontinuierlich Feuchtigkeit zurückgewinnt.
Im Osten weiterhin Trockenstress
Anfang August ist die Trockenheit noch in großen Teilen des Bundesgebiets verbreitet. Seitdem hat sich der Anteil der Böden unter Trockenstress kontinuierlich verringert. Mit Ausnahme des Ostens und einigen Flächen etwa entlang des Rheins ist das Rot bis Ende August weitgehend aus der Deutschlandkarte verschwunden.
Im August fiel mit rund 125 Litern pro Quadratmeter knapp 60 Prozent mehr Niederschlag als in der Vergleichsperiode 1961 bis 1990 mit 77 Litern. Der vergangene Monat war damit der nasseste August seit 2010. In vielen Regionen bildeten sich Unwetter mit intensiven Regenfällen. In den Alpen wurden Monatsniederschläge von mehr als 300 Litern je Quadratmeter registriert. In einigen Regionen im Norden und Osten blieb es hingegen vergleichsweise trocken.
Unter dem Strich war der August wärmer, nasser und wolkiger als üblich. Das Temperaturmittel lag mit 18,3 Grad Celsius um 1,8 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 von 16,5 Grad.
In Brandenburg besteht weiterhin Waldbrandgefahr
Die Bodenfeuchtigkeit spiegelt sich auch im Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes wider. Demnach gilt die höchste Gefahrenstufe nur noch im Süden Brandenburgs und im östlichen Sachsen.
Auch wenn die Wiesen an vielen Orten derzeit wieder saftig grün aussehen, ist in den kommenden Jahren immer wieder mit Trockenheit und Waldbränden in Deutschland und vielen anderen Ländern zu rechnen. Der Grund sind die weltweit steigenden Temperaturen.
DWD-Meteorologe Andreas Brömser sagt: „Die Niederschlagsmengen pro Jahr haben sich in den vergangenen Jahren kaum verändert. Dafür wird es wärmer und die Verdunstung steigt.” Um die höheren Temperaturen auszugleichen, müsste es im Grunde mehr regnen als früher.