Reisenews

ÖPNV-Ranking: In diesen Bundesländern hast du die beste Anbindung

Welches Bundesland hat die beste, welches die schlechteste ÖPNV-Anbindung in Deutschland? Ein Ranking verrät es.

Erst mit dem Rad zur nächsten Bushaltestelle an der Dorfhauptstraße gurken, um zum Bahnhof zu kommen und schließlich und – wenn es die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn zulässt – irgendwann auf der Arbeit, am Ausflugs- oder Urlaubsziel ankommen? Auf so ein Szenario hat wahrscheinlich niemand Lust, die meisten nehmen, der Umweltschädlichkeit zum Trotz, dann doch lieber das Auto.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Aber wie häufig ist ein solches Szenario eigentlich? Wie gut ist die Erreichbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs in Deutschland tatsächlich? Mit dieser Frage hat sich die Allianz pro Schiene auseinandergesetzt und ein Erreichbarkeits-Ranking von Bus und Bahn in Deutschland erstellt.

Dazu verwendete die Allianz pro Schiene Daten des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR). Das BBSR ermittelt den Anteil der Bevölkerung, dem in fußläufiger Entfernung eine Bus- oder Bahnhaltestelle mit mindestens 28 Abfahrten am Werktag zur Verfügung steht. Dies entspreche in den meisten Fällen 14 Abfahrten pro Tag und Richtung und damit theoretisch einem Stundentakt in den Hauptverkehrszeiten. Aus Sicht der Allianz pro Schiene wird das als eine „akzeptable Erreichbarkeit“ gewertet.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die Ergebnisse der Studie stammen aus einer Fahrplanabfrage vom 26. September bis zum 2. Oktober 2022, dabei wurden 217.000 Bus- und Bahnhaltestellen ausgewertet. Sie zeigt, in welchen Bundesländern, Landkreisen und kreisfreien Städten Haltestellen in unmittelbarer Umgebung liegen, die mindestens 28-mal am Tag angefahren werden.

Wie bewerten die Deutschen die Erreichbarkeit ihres öffentlichen Nahverkehrs?

Der Untersuchung zufolge ist die Erreichbarkeit für 85,7 Prozent der Deutschen akzeptabel. Es gibt jedoch eine Diskrepanz zwischen der Statistik und dem tatsächlichen Mobilitätsbedürfnis der Menschen vor Ort, das liegt nur bei 65 Prozent. Dies ergab eine Umfrage im Jahr 2022. Beim sogenannten Mobilitätsbarometer von der Allianz pro Schiene werden die Bürgerinnen und Bürger alle zwei Jahre befragt, wie sie die Qualität des öffentlichen Verkehrs in ihrem Alltag wahrnehmen.

2022 war der Studie zufolge jede dritte Person mit der Erreichbarkeit von Bus und Bahn am eigenen Wohnort unzufrieden. Das Problem war dabei nicht etwa die Entfernung zur Haltestelle, sondern die als zu selten empfundenen Abfahrten.

Erreichbarkeit des öffentlichen Nahverkehrs in den Bundesländern

Das Ranking führen wenig überraschend die Stadtstaaten Berlin (99,4 Prozent), Hamburg (98,7 Prozent) und Bremen (97,9 Prozent) an. Dort ist die ÖPNV-Anbindung am besten. Folgende Bundesländer liegen bei den Flächenstaaten vorn:

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Platz 1: Saarland

Die kürzesten Wege zu Bussen und Bahnen haben den Daten zufolge die Menschen in Saarland. 94,1 Prozent der Saarländerinnen und Saarländer wohnen demnach höchstens 600 Meter von der nächsten Halstestelle entfernt. Maximal 1200 Meter sind es bis zum nächsten Bahnhof mit mindestens 28 Fahrtmöglichkeiten am Tag.

Dass das Bundesland so gut abschneidet, dürfte überraschen, mit der Anbindung zufrieden zeigen sich nämlich deutlich weniger Menschen: Im Gegensatz zur Saarland-Statistik mit einem Höchstwert von 94,1 Prozent zeigte die repräsentative Umfrage unter den Bürgerinnen und Bürgern, dass lediglich 61 Prozent der Bevölkerung mit der Anzahl der Abfahrten an der nächstgelegenen Haltestelle zufrieden waren. Es besteht demnach noch Nachholbedarf.

Platz 2: Nordrhein-Westfalen

Nordrhein-Westfalen liegt mit 92,6 Prozent ebenfalls deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Mit der Anzahl der Abfahrten an der nächstgelegenen Bus- oder Bahnhaltestelle waren allerdings laut dem Mobilitätsbarometer nur 68 Prozent zufrieden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Platz 3: Baden-Württemberg

Den dritten Platz im Erreichbarkeits-Ranking belegt Baden-Württemberg, es liegt mit 92,3 Prozent auch über dem bundesweiten Durchschnitt. Wirklich zufrieden zeigen sich allerdings nur 72 Prozent.

Jede dritte Person war 2022 unzufrieden mit der Erreichbarkeit von Bus und Bahn am eigenen Wohnort.

Platz 4: Hessen

Hessen macht den vierten Platz. 90,6 Prozent der Hessen und Hessinnen wohnen den Daten zufolge höchstens 600 Meter von der nächsten Halstestelle oder maximal 1200 Meter vom nächsten Bahnhof mit mindestens 28 Fahrtmöglichkeiten am Tag entfernt.

Allerdings sind nur 60 Prozent der Bevölkerung mit der Anzahl der Abfahrten tatsächlich zufrieden.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Platz 5: Sachsen

Sachsen belegt den fünften Platz mit 87 Prozent. Zufrieden mit den Abfahrten sind jedoch nur 71 Prozent.

Die Schlusslichter im bundesweiten Ranking bilden Bayern (74 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (66,1 Prozent). Das ist auch kein Wunder, denn von den untersuchten kreisfreien Städten liegt die Hälfte mit der schlechtesten ÖPNV-Anbindung in Bayern, und zwar Memmingen mit vergleichsweise „nur“ 92,4 Prozent, Kaufbeuren (93,21 Prozent), Ansbach (93,41 Prozent) und Schwabach (94,45 Prozent).

Das Flächenland Bayern landet im deutschlandweiten Vergleich auf dem vorletzten Platz im Erreichbarkeitsranking.

Bei der Erreichbarkeit des öffentlichen Verkehrs in den Landkreisen floppen ebenfalls die bayerischen Landkreise: So haben nur 18,6 Prozent der Menschen in Straubing-Bogen Zugang zu Bushaltestellen oder Bahnhöfen, die in den Hauptverkehrszeiten stündlich angefahren werden. In Cham sind es 20,3 Prozent.

Was müssen Reisende aktuell wissen? Alle wichtigen News für den Urlaub findest du beim reisereporter.