Tierquälerei auf dem Schulhof

Wie einen Fußball: Schüler treten Igel fast zu Tode

Symbolbild: Ein Igel frisst aus einer Schale mit Katzenfutter. In Herford bei Bielefeld haben Schülerinnen und Schüler einen Igel getreten, bis eine Frau einschritt.
Symbolbild: Ein Igel frisst aus einer Schale mit Katzenfutter. In Herford bei Bielefeld haben Schülerinnen und Schüler einen Igel getreten, bis eine Frau einschritt.

In Herford bei Bielefeld traute eine Anwohnerin Anfang März ihren Augen kaum, als sie aus dem Fenster auf den Hof einer benachbarten Schule schaute: Eine Gruppe von Kindern spielte dort Fußball – allerdings nicht mit einem Ball, sondern mit einem Igel. Immer wieder kickten sie das Tier hin und her.

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Die Frau stoppte die Kinder und benachrichtigte die Igelhilfe Herford, die den Fall nun auf Facebook schilderte. Demnach standen mehrere Erwachsene um die Kinder herum, die offenbar nicht einschritten, als das Tier gequält wurde.

Das ehrenamtliche Team von der Igelhilfe zeigte sich schockiert angesichts der Verletzungen des ohnehin abgemagerten und kranken Tiers. Joy – wie sie die Igeldame tauften – wird mittlerweile seit knapp sechs Wochen in der Rettungsstation aufgepäppelt und laut Facebook-Post zeitaufwendig und in Einzelpflege liebevoll betreut.

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Schlüsselbein gebrochen

„Bei der Untersuchung beim Tierarzt stellte sich leider heraus, dass durch die Tritte der Kinder das Schlüsselbein gebrochen/verschoben wurde“, schrieb die Igelhilfe in ihrem Post. „Die Behandlung hierzu ist langwierig und eventuell steht für Joy auch noch eine Operation an.“

Offenbar versuchten die Igelretter am Tag nach dem Vorfall, mit der Schulleitung zu sprechen und baten darum, die Kinder auf die Quälerei anzusprechen. Doch offenbar zeigte sich diese entgegen der Erwartungen sehr abweisend.

Kerstin Pehlke vom Verein sagte gegenüber der „Bild“-Zeitung: „Ich bin fassungslos über die Leichtsinnigkeit und den Umgang der Kinder mit einem Lebewesen.“ Bis sich Joy vollständig erholt habe, werde es noch dauern. Danach soll sie – wenn möglich – wieder zurück in die Natur. „Wir hoffen, dass wir sie irgendwann in die Freiheit lassen können“, so Pehlke.

RND/hw