Ticket bleibt gültig

Was passiert mit dem Deutschlandticket? Stendal rudert zurück

Ein Hand hält ein Deutschlandticket in die Höhe im Hintergrund ist ein Zug zu sehen.
Im Landkreis Stendal könnte das Deutschlandticket ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr in Bussen gültig sein.

Das Deutschlandticket gilt seit seiner Einführung im Mai 2023 als Erfolgsmodell. Alleine in den ersten drei Monaten hat es sich dem Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) zufolge mehr als elf Millionen Mal verkauft. Rund zehn Millionen Menschen nutzen es laut dem VDV monatlich. Und trotzdem wird der Fortbestand des Tickets immer wieder diskutiert – hauptsächlich geht es dabei um die Finanzierung.

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„Es gibt überhaupt keinen Grund mehr, Finanzdebatten zu führen oder den Fortbestand dieses Tickets infrage zu stellen“, betonte Bundesverkehrsminister Wissing noch Anfang November. Doch das derzeitige Finanzierungskonzept gibt erst mal nur Planungssicherheit bis April 2024. Die aktuelle Haushaltkrise der Bundesregierung schafft ebenfalls kein Vertrauen – müssen doch irgendwie rund 17 Milliarden Euro eingespart werden.

Während in den nächsten Monaten deutschlandweit also wahrscheinlich weiterhin über das Deutschlandticket diskutiert werden wird, hatte der Landkreis Stendal erst seinen Ausstieg erklärt, diesen aber mittlerweile wieder zurückgezogen.

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Kreistag Stendal stimmt bei zweiter Abstimmung für das Ticket

Bis April 2024 sollten vom Landkreis Stendal 40.000 Euro Zuschuss zur Finanzierung des Deutschlandtickets in der Region fließen, der Kreistag stimmte jedoch bei einer ersten Abstimmung dagegen. Die Folge dieser Entscheidung wäre gewesen, dass das Deutschlandticket ab dem 1. Januar 2024 auf sechs Buslinien innerhalb Stendals sowie auf 35 Buslinien im Landkreis nicht mehr gültig wäre. Dort hätten dann zusätzliche Tickets gezogen werden müssen.

Nachdem das Land Sachsen-Anhalt jedoch erklärte, dass es für alle Landkreise bereits im Januar eine zusätzliche Finanzspritze geben solle – auf den Landkreis Stendal sollen davon 450.000 Euro entfallen – stimmte der Kreistag erneut ab. Diesmal fiel die Entscheidung zu Gunsten des Deutschlandtickets aus.

Sachsen-Anhalts Infrastrukturministerin Lydia Hüskens (FDP) zeigte sich von der Entscheidung erleichtert, so behalte das sogenannte 49-Euro-Ticket im ganzen Land seine Gültigkeit. Das sei eine gute Nachricht.

Wie geht es mit dem 49-Euro-Ticket in Deutschland weiter?

Obwohl der Deutschlandticket nun auch im Landkreis Stendal erstmal erhalten bleibt, hat der Fall bundesweit für Aufsehen gesorgt. Der Fahrgastverband Pro Bahn warnte davor, dass einzelne Kommunen sich in Zukunft ebenfalls gegen das Ticket stellen könnten. Das wäre der Tod des Deutschlandtickets, zitiert die „Tagesschau“ Detlef Neuß, Bundesvorsitzender von Pro Bahn.

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Auf der Ministerpräsidentenkonferenz der Bundesländer wurde die Finanzierung des Deutschlandtickets nur bis zum Mai 2024 beschlossen. Bund und Länder haben jeweils 1,5 Milliarden Euro zugesichert, der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen erwartet allerdings Kosten von 4,1 Milliarden Euro für das ganze Jahr 2024.

Bis Mai 2024 soll das fehlende Geld aus den Überschüssen der Finanzierung für 2023 kommen. Wie es danach mit dem Ticket weitergeht, steht aber in den Sternen. Unabhängig von der Revidierung der Entscheidung in Stendal ist es nicht ausgeschlossen, dass sich weitere Städte und Kreise gegen eine Finanzierung des Tickets aussprechen.

Befürchtet wird auch, dass die fehlende Finanzierung ab Mai 2024 von den Kundinnen und Kunden gestemmt werden muss, dann würde der monatliche Preis von 49 Euro sich wahrscheinlich deutlich erhöhen.

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